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Meteorscatter

Am 11. August war das Maximum der Perseiden-Sternschnuppen. Deshalb kommt dieser Beitrag vielleicht etwas spät, aber der nächste Meteorstrom mit vergleichbarer Intensität findet um den 14. Dezember statt.

Wenn ein Meteor in die Erdatmosphäre eindringt erhitzt sich aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit die Luft stark. Dies hat zur Folge dass der Meteor üblicherweise verdampft (falls er die Erdoberflächer erreicht wird er Meteorit genannt) und die Luft ionisiert wird.
Diesen Effekt kann man sich im Amateurfunk für Meteorscatter zu Nutze machen. Dabei kann man, je nach Band, Bruchteile von Sekunden bis einige Sekunden Funkwellen an den Meteor-Spuren reflektieren, die dann beachtliche Reichweiten haben.
Besonders gut eignen sich hierfür 2m, 4m und 6m. Bei Bändern mit niedrigeren Frequenzen ist die Reflektionsfläche zu gering, da es sich um lokal stark begrenzte Effekte handelt.
Für höhere Frequenzen ist der ionisierte Bereich zu löchrig bzw. ist nur für sehr kurze Zeit geschlossen genug für eine Reflektion

Es gibt in WSJTX einen speziellen Modus für Meteorscatter: MSK144. Ein Sendedurchlauf beträgt auf 2m 30 Sekunden, in Mitteleuropa soll zur halben Minute begonnen werden.
Im Gegensatz zu FT8 wird die zu übertragende Nachricht aber nicht auf den gesamten Zeitraum verteilt, sondern mehrmals hintereinander gesendet. Eine Nachricht ist gerade mal 72 Millisekunden lang. Aufgrund der hohen Bandbreite, ein vollständiges SSB-Band, ist der Empfang von schwachen Signalen wie bei FT8 nicht möglich. Unter -8 dB ist Schluss.
Des weiteren ist es üblich schon beim CQ-Ruf eine Frequenz anzugeben auf der eine Antwort erwartet wird. Dadurch ist gewährleistet dass sich CQ-Rufe und Antworten nicht in die Quere kommen. Nicht alle Amateure halten sich aber daran.

Um auf Sendung zu gehen sind hohe Sendeleistungen empfehlenswert. Die habe ich allerdings nicht und habe mich deshalb auf den Empfang beschränkt.
Mit einer ungerichteten 5/8-Antenne habe ich auf 2m Stationen aus praktisch ganz Europa aufnehmen können. Die weiteste Station war aus Russland nahe des nordöstlichen Zipfels des Schwarzen Meers, 1900 km entfernt.

Mit einer Richtantenne sind sicherlich nochmals bessere Ergebnisse zu erreichen, diese ist dann auf den Radiant, der scheinbare Ursprung der Sternschnuppen, auszurichten. Bei den Perseiden lag dieser im namensgebenden Sternbild Perseus. Der Radiant der Perseiden ist im August zirkumpolar, das bedeutet er geht niemals unter. Damit ist auch am Tag Meteorscatter möglich.

Der nächste größere – und größte – Meteorstrom findet mit dem Geminiden an 2 Wochen um den 14. Dezember statt. Die besten Bedingungen sind wenn sich der Radiant, der sich im Sternbild Zwillinge ist, auf 45 Grad Höhe befindet, das wird so um 22 und 6 Uhr sein. Zwischen 10 und 16 Uhr befindet sich der Radiant unterhalb des Horizonts. Damit ist das Auftreten von verwertbaren Meteoren zwar nicht unmöglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.