Technik

  • Codec2 und Lora mit dem TTGO

    Für die digitale Übertragung von Sprache dominieren im Amateurfunk patentgeschützte kommerzielle Verfahren. Zunehmend wird aber auch mit quell-offener Soft- und Hardware experimentiert.

    Für die digitale Übertragung von Sprache muss diese in einen Datenstrom gewandelt werden und der wird dann übertragen. Die Digitalisierung der Sprache übernimmt ein Vocoder oder Codec. Kommerziell macht das z.B. ein AMBE-Chip. Für den Amateurfunk wurde der quell-offene Codec2 entwickelt.

    Für die Modulation des Datenstroms auf ein HF-Signal wird ein Modem benötigt. Diese Modems sind üblicherweise in Bezug auf Datenrate, Robustheit (Fehlerkorrektur) usw. für die Übertragung digitalisierter Sprache optimiert. Prinzipiell eignet sich aber jedes Modem mit einer Datenrate größer als der genutzte Codec-Mode.

    Das ESP32 Lora APRS Modem von SH123 funktioniert auf dem TTGO Lora und ähnlicher Hardware. Dank seiner KISS-Schnittstelle kann es mit jeder Software kommunizieren, die auch KISS unterstützt. Weiterhin hat SH123 die Android-App Codec2_Talkie veröffentlicht. Die App bietet eine breite Auswahl für die Verbindung mit einem Transceiver einschließlich KISS.

    Man muss sich für einen geeigneten Codec2-Mode entscheiden. Mit der Loopback-Funktion der App kann man sich selbst zurückhören und sein persönliches Optimum zwischen Sprachqualität und Datenrate finden. Natürlich müssen am Ende auf allen Geräten der gleiche Codec2-Mode und die gleichen Lora-Parameter eingestellt werden, sonst gibt es keine Verbindung.

    Das Lora-Board wird mit Hilfe des Visual Studio Code (VSC) programmiert. In der config.h nimmt man die Konfiguration aller Schnittstellen vor. Sehr zu empfehlen ist die Aktivierung von Bluetooth und der CFG_KISS_EXTENSIONS (auf dem Board und in der App). Man kann dadurch das Modem bequem per Bluetooth mit dem Mobiltelefon verbinden und die Lora-Parameter des Boards ändern, ohne jedes Mal das Board neu flashen zu müssen.

    Wer will kann sich ein Board bauen, das einen Lora-Chip mit mehr Leistung verwendet oder das Lora-KISS-Modem durch ein AX25-KISS-Modem ersetzen.

    Das Modem:

    https://github.com/sh123/esp32_loraprs

    Die App:

    https://github.com/sh123/codec2_talkie

  • Hamnetzugang übers Internet

    Wer gern das Hamnet nutzen möchte, aber keinen Zugang in seiner Funkreichweite hat, kann einen Zugang übers Internet nutzen. Das ganze funktioniert über ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN), dem gleichen Prinzip mit dem sich Mitarbeiter im Homeoffice in ihr Firmennetzwerk einwählen.
    Die Zugangsdaten erhält man unter:
    https://vpn.hc.r1.ampr.org/w/de/
    Dort meldet man sich mit seinem DARC-Login an und erhält dann die Zugangsdaten fürs Hamnet. Ebenfalls gibt es dort eine gut verständliche deutsche Anleitung, wie man seinen PC fürs Hamnet einrichtet.
    Ist der Zugang eingerichtet reicht ein Mausklick und man ist im Hamnet. Der PC erkennt an der Adresse selbstständig, ob das Ziel im Internet oder im Hamnet liegt und baut die richtige Verbindung auf. Hamnet sieht aus wie Internet, ist aber Amateurfunk und deshalb unverschlüsselt. Die Adressen beginnen mit http und nicht mit https. Die Browser warnen euch deshalb vor einer unsicheren Seite. Aber ihr wisst ja selbst, dass ihr Amateurfunk macht und nicht online-Banking.

    Hier noch einige Hamnet-Links für den Einstieg.
    Die Seite der RWTH Aachen mit vielen Informationen zu Hamnet, Dapnet, APRS, Suchmaschine und Karten:
    http://db0sda.ampr.org
    http://search.db0sda.ampr.org
    http://karten.db0sda.ampr.org
    Packet-Radio-Mailbox, DX-Cluster, APRS, Satellitenvorhersage:
    http://db0erf.ampr.org/
    Hamnet und Live-ATV:
    http://db0kwe.ampr.org
    http://db0ko.ampr.org

    Hamnet betreiben Funkamateure in ihrer Freizeit. Da kann ein Link oder Dienst auch mal nicht funktionieren.
    Viel Spaß beim Surfen! Bei Fragen oder Problemen oder auch für Erfolgsmeldungen gibt es jeden Dienstag ab 19Uhr ME(S)Z eine lockere Technikrunde auf DB0SBB.

  • DAPNET mit dem TTGO-Lora

    DAPNET ist eine für den Amateurfunk optimierte Version des Pager-Systems POCSAG. Als Empfänger wurden zunächst umgebaute Skyper verwendet. Inzwischen kann man in China auch für den Amateurfunk gebaute Pager kaufen. ON6RF hat einen Sketch für das ESP32 Lora Board geschrieben. Man muss lediglich in zwei Konfigurationsdateien die PINs des Boards bzw. Rufzeichen, Frequenz und gewünschte Rubriken eintragen. Wichtig ist noch der Frequenzoffset. Die Lora-Boards liegen oft ein paar kHz daneben. Für die breiten Lora-Signale ist das kein Problem. Bei FSK-Signalen sollte die Frequenz aber auf etwa 1kHz genau sein, sonst leidet der Empfang. Nach dem Konfigurieren muss man nur noch den Sketch mit der Arduino IDE aufs Board laden.

    Alles übers DAPNET:

    https://www.hampager.de

    Die Pager-Software auf Github:

    https://github.com/ManoDaSilva/ESP32-Pocsag-Pager

    Die Radiolib-Bibliotheken für Pager:

    https://github.com/jgromes/RadioLib/tree/master/examples/Pager

  • Lora-APRS mit dem TTGO und APRSdroid

    Es gibt inzwischen ein recht dichtes Netz an Lora-APRS-iGates. Für Tracker werden hauptsächliche T-Beams oder M5-Cubes mit integrieren GPS-Chips genutzt. Manche OMs bauen sich selbst Boards aus einzelnen Modulen. Man kann aber auch das GPS des Mobiltelefons nutzen. Diese haben meist einen deutlich besseren GPS-Empfang.

    Die Android-App APRSdroid bietet zusätzlich zur Tracker-Funktionalität die Möglichkeit über APRS Textnachrichten an andere APRS-Nutzer zu schicken oder kurze E-Mails zu versenden. APRSdroid arbeitet mit allen Modems oder TNCs zusammen, die das KISS-Protokoll unterstützen. Für ESP32-Boards hat SH123 ein passendes Modem auf Github zur Verfügung gestellt. In der config.h muss man die PINs für die Verbindung von ESP32 und dem Lora-Chip setzen, sowie die Frequenz und Lora-Parameter eintragen. In Deutschland werden fast überall iGates mit der Software von OE5BPA verwendet. Damit das Lora-APRS-Modem dazu kompatibel ist, müssen noch die Werte CFG_TEXT_PACKETS und CFG_TEXT_PACKETS_3 auf true gesetzt werden. Dann kann man die Software mit Visual Studio Code (VSC) aufs Board laden. Ein Display wird nicht unterstützt, aber man hat ja das Mobiltelefon.

    In der APRSdroid-App trägt man Rufzeichen und SSID ein. Am bequemsten ist es, wenn man das ESP-Lora-Board und das Mobiltelefon per Bluetooths verbindet. Als TNC muss Plaintext TNC2 ausgewählt werden. Jetzt kann man entweder eine einzelne Position senden oder permanentes Tracking starten und die anderen Funktionen erkunden.

    Das Lora-APRS-Modem auf Github:

    https://github.com/sh123/esp32_loraprs

    Die App APRSdroid:

    https://aprsdroid.org/

  • Ferngesteuertes OV-Telefon

    Hier ein Beitrag von Michael DL1JHR

    Ich hatte mir schon länger ein OV-Telefon gewünscht, das ich über das Internet benutzen kann. Moderne Transceiver bieten so etwas an. Leider besitze ich keinen und als OV-Telefon wäre das auch etwas teuer. Die Module DRA818 oder SA818 sind vollwertige Transceiver und können über eine serielle Schnittstelle konfiguriert werden.

    Für die Sprachübertragung gibt es zahlreiche Voice over IP (VOIP) Programme. Einen PC wollte ich nicht permanent laufen lassen. Deshalb habe ich mich für einen Raspberry Pi und Mumble entschieden. Mumble ist quell-offen und sparsam mit den Ressourcen. Der Mumble-Server Murmur läuft problemlos auf dem Raspi und sehr leicht zu installieren. Mumble-Clients gibt es für Windows, Linux, Android…

    Alte Handfunkgeräte oder die 818-Module haben keine VOX. Eine NF-VOX könnte man leicht bauen. Ich wollte aber eine PTT-Steuerung, zumal der Raspi ja genug Schnittstellen hat. Mumble zeigt zwar an, dass jemand spricht, gibt aber diese Information nicht auf einer Schnittstelle aus. Zum Selbstprogrammieren fehlen mir die Kenntnisse. Das Programm talkkonnect ist ein für den Raspi erstellter Mumble-Client mit beliebig vielen Zusatzfunktionen, u.a. einer PPT-Steuerung. Es gibt ein fertiges, allerdings recht spartanisches Image. Ich habe deshalb auf einer Standard-Installation mit GUI talkkonnect nachinstalliert. Mit Hilfe des vom Autor bereitgestellten Installationsskriptes lief das problemlos. Wegen der zahleichen Zusatzfunktionen von talkkonnect ist die Konfigurationsdatei recht groß. Ich habe das meiste einfach ausgeschaltet. Da sich die 818-Module über ein einfaches serielles Terminal konfigurieren lassen, ist das gleich in talkkonnect implementiert.

    Der Mumble-Client talkkonnect läuft auf dem gleichen Raspi wie der Mumble-Server Murmur. Ich nutze einen Raspberry 3B+.

    Für das TRx-Modul habe ich die Standard-Applikationsschaltung verwendet und nur einen Tiefpass ergänzt. Die Leistung ist fest auf low power eingestellt. Das Modul hat keinen Kühlkörper. Für Datenübertragung wäre high power vermutlich o.k. Bei Dauerstrich-FM könnte es aber heiß werden. Außerdem habe ich Sichtverbindung zum OV-Repeater. Da sind 400mW völlig ausreichend. Eine NF-Schaltung gibt es nicht. Der Raspi braucht sowieso eine USB-Soundkarte mit der man dann auch die Pegel einstellen kann. Die ganze Schaltung steht auf dem Dachboden. Dort braucht sie weder Mikrofon noch Lautsprecher.

    Talkkonnect arbeitet zuverlässig. Sicherheitshalber habe ich trotzdem in der Software eine 3min-Quasselsperre aktiviert und ich kann auch alles über eine ferngesteuerte Steckdose ausschalten.

    Ich nutze das OV-Telefon hauptsächlich über Windows-PCs im Homeoffice und im Shack (LAN) oder das Mobiltelefon im Wohnzimmer (WLAN). Mein Heimnetz hat ein VPN. Von außerhalb verbinde ich mich erst mit dem VPN und nutze dann den Mumble-Client wie zuhause.

    Mumble ist für eine geringe Latenz optimiert, aber die Latenz ist trotzdem hörbar. Für Conteste oder full-bk CW ist das eher nichts. Für Standard-QSOs auf dem Ortskanal reicht die Latenz aber völlig aus.

    Wer mit VOX arbeitet oder einen fernsteuerbaren Transceiver besitzt kann auf talkkonnect verzichten und installiert den Standardclient von Mumble. Das ist dann noch einfacher.

    Die talkkonnect-Software auf Github:

    https://github.com/talkkonnect/talkkonnect

    Installation von Murmur auf dem Raspberry Pi:

    https://www.einplatinencomputer.com/mumble-server-installieren/

    Mumble-Client für Windows:

    https://www.mumble.info/downloads/

    Mumble-Client Plumble für Android

    https://play.google.com/store/apps/details?id=com.morlunk.mumbleclient

  • Workshop Meshtastic

    Hier eine Information von OM Michael DL1JHR:

    könnt ihr bitte auf den Treff-DARC-Workshop Meshtastic am 22.11. 20Uhr
    hinweisen:

    https://treff.darc.de/d/#/gastlink/HMEpQq1M

    (Anmerkung DH1DF: Im treff.darc.de-Kalender ist die Veranstaltung für den 05.12. 19.12. angekündigt, möglicherweise wurde der Termin verschoben)

    Ich möchte Ende November/Anfang Dezember in Buchholz je einen Konten auf
    433MHz und 868MHz aufbauen und über einen MQTT-Broker verbinden. Nicht
    als Notfunk, sondern zum „Spielen“ und zur eigenen technischen
    Weiterbildung. Seit Meshtastic 2.0 kann man alles im Browser
    installieren und konfigurieren. Das macht es recht einfach. Vielleicht
    möchten ein paar OMs mitmachen und dann wäre der Workshop ein guter Einstieg.

  • LoRa-TTGO zum Empfang von Wettersonden

    Vorwort

    Vor nicht allzu langer Zeit interessierten sich Michael DC4MK, Martin DH1DF und ich (DH2LM) sich für den Empfang und das Decodieren von Wettersonden, wie sie täglich von Mitarbeitern des DWD überall in DL gestartet werden. Durch Zufall stieß ich auf den Gedanken, mit einem günstigen LoRa TTGO-Board und der Firmware von Hansi DL9RDZ die Sonden zu empfangen und zu reporten, da ich bis jetzt leider kaum Erfolg hatte (die Tonqualität war in der Regel zu schlecht).

    Die Module

    Die gewünschten Module waren schnell gefunden. Für knapp 20€/Stück. konnte ich 433-MHz-LoRa-Module aus BY mit schnellem Versand aufspüren. Nach kurzer Absprache mit Martin bestellte ich 3 Module. Als diese nach etwa 10 Tagen ankamen wurden sofort erste Tests vorgenommen. Wie man die Software installiert habe ich am Ende des Beitrags verlinkt.

    Der Empfang der ersten Sonden

    Nachdem die Firmware auf den TTGO programmiert war und alle Einstellungen wie Frequenzen, Reporting, etc. vorgenommen waren, schloss ich das Modul sofort an meine X200 vor dem Haus an. Da anfangs noch keine Sonden unterwegs waren konnte ich noch nichts empfangen. Um ca. 14:25 Küchenzeit staunte ich nicht schlecht, als der TTGO die erste Sonde sauber empfing: T3410744 aus Lindenberg auf 405.100 MHz mit -110dBm.

    Kurz darauf empfing ich eine zweite Sonde, diesmal U1470999 aus Meiningen auf 402.300 MHz. Leider war das Signal sehr durchwachsen, was nicht zuletzt an der Position der Antenne (1,5m vor der Nordseite des Hauses) lag. Nach etwas Nachjustieren war das Reporting auch kein Problem mehr. Die empfangenen Sonden lassen sich auch in einer Live-Karte unabhängig von Drittdiensten anzeigen. Hierbei ist der standardmäßig eingestellte Dark-Mode etwas unangenehm für die Augen, per Knopfdruck kann man diesen aber ausschalten.

    LoRa-TTGO empfängt Sonde
    Empfang einer Sonde
    LoRa TTGO Livekarte
    Live-Karte
    LoRa TTGO Konfiguration
    Einstellungsseite, mit Beispiel-QRGs meinerseits, komfortabel im Browser

    Fazit

    Aus meiner Sicht funktioniert die ganze Sache erstaunlich gut und stellt eine wunderbare Low-Power Standalone-Lösung dar. Mein Wunsch ist, mit dieser Technik eine Sonde in der Nähe aufzuspüren und zu finden. Die TTGO sind sehr vielseitig einsetzbar, unter anderem auch für APRS, welches ebenfalls, sofern es die Zeit erlaubt getestet werden soll.

    MNY TNX für’s Lesen &

    VY 73 de Lukas DH2LM

    Links:

    TTGO-Modul: https://de.aliexpress.com/item/32872078587.html (hierzu die 433-MHz-Variante anwählen)

    Installation + Software: https://www.wettersonde.net/rdzTTGOSonde-Installation.php

    Empfang von LORA-Satelliten https://www.ovs48.de/2022/01/15/empfang-von-lora-satelliten/

  • Günstige LNBs für QO-100

    Vorwort

    Martin DH1DF und ich, Lukas DH2LM, experimentieren schon lange im Bereich QO-100. Da mein Budget das Senden auf diesem Satelliten leider nicht zulässt und mein Anspruch sogar „Empfang auf schmale Mark“ lautet, schauen wir gerne nach günstigen LNB auf Reichelt.

    Aus Experimentierfreude entschied ich mich, bei meiner letzten Reichelt-Bestellung die 2 günstigsten LNB-Modelle mit in den Einkaufswagen zu legen und zu testen.

    Zum Testsetup

    Zu den gekauften LNBs kommt noch ein LNB den ich bereits am Anfang der „Testära“ gekauft hatte (dieser war seinerzeit der günstigste auf Reichelt). Weiterhin nutzte ich für die Tests eine von Martin zur Verfügung gestellte 60cm-Offsetschüssel auf einem modifizierten Kamerastativ, ein RTL-SDR und ein von Jörg DM2DRN mir überlassenes Bias-T. Als Leitung habe ich etwa 3m RG59 genutzt und die LNBs mit einem handelsüblichen 12V (Schalt-)Netzteil mit Spannung versorgt.

    Meine „Testsubjekte“ waren hiermit (v.l.n.r.):

    • Ein MegaSat HD-Profi, über welchen ich bereits von Martin Gutes gehört habe,
    • Ein Opticum LSP-02G, als „Opticum 1000“ verkauft, der für uns komplettes Neuland war und weshalb ich die Tests eigentlich durchgeführt habe und
    • Ein Goobay Single-LNB, damals (April 2021) für 3,00€ als günstigster LNB auf Reichelt gekauft.
    Die LNBs

    Aber zuerst die Auswahl an Tests:

    Haben alle LNBs eine PLL, da diese insbesondere für NarrowBand entscheidend ist, da diese die Frequenz relativ stabil halten kann? Die gute Nachricht ist: Ja, alle LNBs besitzen eine PLL. Somit haben sich alle für die Tests qualifiziert. Somit führte ich bei jedem LNB folgende „Tests“ durch:

    • Preis: Je günstiger desto besser; wir wollen ja „auf schmale Mark“ empfangen 😉
    • Länge: Je kleiner desto besser
    • dB-Test: Hier wird bei möglichst optimaler Ausrichtung der Unterschied der Signalstärken von Rauschen und unterer Bake ermittelt. Je höher desto besser
    • Abweichungs-Test: Gibt an, ob der LO möglichst frequenzgenau arbeitet, also in z.B. SDR Console mit 9750MHz als Downconverter-Frequenz gearbeitet werden kann
    • Verschmiertes Signal: Wie sauber wird das Signal ausgegeben? Ist vor allem für Digimodes entscheidend
    • Drift-Test: Schwankt die Frequenz trotz Stabilisierung stark? (Martin hat das immer schön als „Heulen des Tons“ beschrieben)
    • Digimode-Test: Kann der LNB sauber FT8 empfangen?
    • DATV-Test: Ist es möglich unter den gegebenen extremen Bedingungen „60cm-Schüssel hinterm Fenster im 3. Stock“ die DATV-Bake zu empfangen (man bedenke, dass man hier mit H-Polarisation anstatt V-Polarisation arbeiten muss)?

    Lange Rede, kurzer Sinn; Die Testergebnisse bitte:

    LNBGoobay Single LNBMegasat HD-PROFIOpticum LSP-02G
    Preis (Stand 03.03.2022)5,00€3,25€3,20€
    Länge117,9mm109,4mm97,3mm
    dB bei bester Ausrichtung302830
    Abweichung von 9750Mhz LO >+/-150 kHzJaNeinNein
    Verschmiertes Signal?LeichtNeinNein
    Drift trotz Bakenstabilisierung?WenigerKaumKaum
    Digimode-Test (RX von FT8; 10.489.540)Mit etwas GlückBestandenBestanden
    DATV-Test (schwere Bedingungen!)Zu schwachKnappGing, aber abgehackt
    Punktzahl148
    Rang321
    Testresultate LNBs

    Teil der Tests waren folgende Bilder, mit welchen ich sowohl den Punkt „Drift“ als auch den Punkt „verschmiert“ überprüft habe. Hierbei habe ich die untere Bake (beim Goobay leider mit QRM) ohne Stabilisierung empfangen und anschließend die Bilder ausgewertet.

    Goobay (leider mit QRM)
    HD-Profi
    Opticum

    Fazit

    Gesamtsieger der Tests ist unabstreitbar der Opticum und somit ein echter Preis-Leistungs-Tipp. Aber auch der HD-Profi lieferte durchaus gute Ergebnisse. Den Goobay, früher eine Preis-Leistungs-Empfehlung, kann ich leider nur noch sehr bedingt empfehlen. Denn er hat sich bei Martin an einer 85cm-Schüssel als recht guter DATV-LNB erwiesen. Opticum und HD-Profi müssen wir diesbezüglich auch noch testen, dafür muss es aber etwas wärmer sein 😊

    Ich hoffe dieser Beitrag konnte dem einen oder anderen hier behilflich sein. Bei Tips oder Anmerkungen bitte einen Kommentar dalassen!

    TNX für’s Lesen & 73 de

    Lukas DH2LM

  • Fuchskreisantenne mit Fernsteuerung

    Hier ein interessanter Beitrag von DC4MK.

    Eine EndFed Langdrahtantenne für mehrere Kurzwellenbänder auf ein gutes SWR abzugleichen ist schwierig und wird zum Kompromiss. Im folgenden Beitrag geht es um eine leicht abgeänderte Fuchskreisantenne, die sich im Kurzwellenbereich ferngesteuert abgleichen lässt.
    Die Antenne besteht aus einem ungefähr 25m langen Draht, der auf einer Seite durch den hier vorgestellten Fuchskreistuner gespeist wird. Der Fuchskreistuner ist über eine ca. 6m lange Leitung mit einem Staberder verbunden. Außerdem wurde noch eine Mantelwellensperre eingebaut.

    Am Eingang des Tuners befindet sich ein Übertrager, welcher die 50Ohm des Transceivers auf höhere Werte transformiert. Über mehrere Relais kann man je nach Schaltzustand auf 50, 100, 200, 400, 800, 1600 und 3000 Ohm transformieren. Mit der Sekundärwicklung des Übertragers ist in der ursprünglichen historischen Variante ein Drehkondensator verbunden, der zum Abgleich dient. Der Drehkondensator wurde durch 5 Kondensatoren von 10pF bis 220pF ersetzt, so sind 32 verschiedene Werte einstellbar. Diese Kondensatoren lassen sich ebenfalls über Relais zuschalten. Die im Vorfeld gemachte elektrische Simulation am PC ergab, dass auch drei zuschaltbare Luftspulen für den Abgleich hilfreich sind. Damit ist der Strahler (25m Draht) mit einer Art Parallelschwingkreis verbunden und auch selbst Teil des Schwingkreises.
    Mit dieser Konfiguration lässt sich die Antenne im Bereich 160m..10m abgleichen.
    Der Tuner kommuniziert mit dem Jack über eine serielle Schnittstelle, über die auch die Versorgungsspannung kommt (in Summe 4 Adern). Der Tuner läuft zwischen 8V und 16V und wird mittels RS232 Schnittstelle ferngesteuert. Zur Steuerung genügt ein normales Terminalprogramm welches ASCII Zeichen senden und empfangen kann.
    Außerdem lässt sich die Temperatur des Tuners und die Spannung am Antennenfußpunkt über die serielle Schnittstelle auslesen. Die Messung der Fußpunktspannung muss getriggert werden und läuft dann einmalig automatisch ab.
    Leider musste man immer den PC einschalten, wenn man mal schnell über die Bänder drehen wollte. So ist noch eine Fernsteuerung entstanden. Die Fernsteuerung versorgt sich direkt aus dem ICOM IC-7300 und der Tuner versorgt sich aus der Fernsteuerung, so braucht man keine zusätzliche Spannungsversorgung. Insgesamt zieht das Ganze maximal 250mA.

    Tuner


    Im Grunde werden nur drei inkrementale Drehgeber (R, L, C) in Telegramme umgesetzt und so der Tuner gesteuert. Damit man auch einmal ermittelte Einstellungen speichern kann, wird die Bandspannung des ICOM von der Fernsteuerung gemessen. So ist es möglich verschiedene Parametersätze für R, L und C des Tuners automatisch für die verschiedenen Bänder zu speichern oder zum Tuner zu senden.
    Die Gehäuse, die Abschirmung des Mikrocontrollers und die Spulenkörper sind aus PLA Kunststoff 3D gedruckt. Selbstverständlich braucht es für die Abschirmung noch Kupferklebeband. Die Leiterplatten wurden in Fernost wirklich sehr preiswert gefertigt.
    Alle verwendeten Programme sind OpenSource oder Freeware. Es entstehen also keine Kosten für Software, falls im OV S48 Interesse am Projekt besteht.

    Die Fuchskreisantenne funktioniert wirklich besser als erwartet. Der Tuner wurde jedoch bis jetzt nur mit max. 20W zum Abstimmen beaufschlagt. Bei ca. 200V am Antennenfußpunkt ist aber bestimmt Schluss.
    Das Ganze wurde hauptsächlich zum Zweck der eigenen Ausbildung und zum Sammeln von Erfahrungen mit Langdrahtantennen entwickelt und gebaut. Richtige QSOs in verschiedenen Betriebsarten werden aber mit Sicherheit folgen.

    Fernsteuerung
  • CW-Lernen als Gehirntraining

    Als ich vor einigen Jahren aus dem Voll-Stress in den Ruhestand ging, machte ich mir nicht sehr viele Gedanken um den Gehirnschwund. Ich lernte für die Amateurfunkprüfung und beschäftigte mich mit vielen neuen technischen Problemen. Aber so langsam wird es immer deutlicher: es geht los mit der Vergesslichkeit, die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, manchmal sind einfach Begriffe weg – das ist schon ziemlich bedenklich. Medizinisch wird die Durchblutung des Gehirns im Alter immer schlechter. Also man muss etwas tun gegen den geistigen Verfall. Vor einiger Zeit begann ich mit dem Lernen von cw erneut. Vor ein paar Jahren hatte ich es schon mal versucht, aber nicht konsequent genug geübt. Im OV gibt es ja einige absolute Könner wie Frank oder Cathrin, die beherrschen es wie ein Musiker ein Instrument. Ich holte mir das uralte Windowsprogramm RufzXP – es wurde noch zu Zeiten von WinXP entwickelt. Aber es läuft gut auf WIN10 und sicher auch WIN11. Da werden einfach Rufzeichen – es sind echt existierende Rufzeichen – gegeben und man muss sie in eine Spalte des Programms eingeben. Die Startgeschwindigkeit in BPM kann man wählen – z.B. 40.

    Das ist sehr langsam und Fehler beim Hören sind recht selten. Hat man ein Rufzeichen richtig eingegeben, erhöht das Programm die Geschwindigkeit, so dass man bald bei 50 BPM angelangt ist. Wenn man einen Fehler hatte, wird die Geschwindigkeit wieder zurückgesetzt.

    Inzwischen ist 50 BPM für mich eine angenehme Geschwindigkeit, wo mein Hirn noch gut funktioniert und ich ein Rufzeichen ganz gut identifizieren kann. Natürlich gibt es auch längere Rufzeichen wie I5VAO/QRP oder V51/DL5KK/P oder WB6TYM/M. Dafür erhält man mehr Punkte als für NR6S. Die Punktezahl steigt auch mit steigender Geschwindigkeit z.B. bei 130 BPM erhält man ca. 150 Punkte, wenn man das Rufzeichen richtig verstanden und eingetragen hat. Man kann seine Konzentrationsfähigkeit bei 50 gegebenen und verstandenen Rufzeichen sehr gut testen und feststellen, wie diese nachgelassen hat. Ich habe bei Geschwindigkeiten über 100 BPM ab und an den Faden verloren, verwechsle ein P mit einem G oder die 2 mit der 3. Aber es gibt auch durchaus Positives dabei – ich liege nach ca. 4 Wochen auf einem Niveau von 1800 Punkten und einem Schnitt von 8 Fehlern. Das ist weiß Gott nicht gut, aber der Lerneffekt tritt ein. An einem Tag schaffte ich auch mal 2300 Punkte bei 5 Fehlern und 137 BPM. Ich beginne auch inzwischen mit einer höheren Startgeschwindigkeit. Darüber können die cw-ler sicher nur müde lächeln, aber ich habe mich darüber gefreut wie ein Schneekönig. Nun bin auch wieder öfters auf den cw-Bändern unterwegs und versuche mein Gelerntes anzuwenden.

    Und ich kann die Rufzeichen ganz gut identifizieren, was ich nicht kann ist, cw-Klartexte mit zuhören.

    Ich kann denen, die auch mal das cw erlernen möchten oder ein Warm-Up benötigen, das Programm wärmstens weiterempfehlen. Ab es meinem Gehirnschwund entgegenwirkt, darüber kann man nur spekulieren, aber schaden wird es auf keinen Fall – -… , … – – ,-.. -.. – – ….. -.- -.-